Wahrzeichen Australiens - der Ayers RockNun ist es passiert, das was sich Europäer jenseits von Liggersdorf kaum vorstellen können – mein Schatz ist im Funkloch gelandet. Zumindest das Handy gibt in Rainbow Beach, einem Touristenort an der australischen Ostküste kein Lebenszeichen von sich. Nach einem kurzen Blick auf die Fakten verwundert das kaum – leben in Deutschland knapp 82 Millionen Menschen auf einer Fläche von weniger als 350.000 Quadratkilometern Land, so bevölkern den mehr als 7,6 Millionen Quadratkilometer großen australischen Kontinent weniger als 22 Millionen Menschen. Eine flächendeckende Versorgung des weitgehend unbewohnten Landesinneren ist schlichtweg wirtschaftlich uninteressant. Doch auch die dichter besiedelte Gebiete an den Küsten sind weit geringer bevölkert als wir das hierzulande kennen und ebenso geringer mit Funkmasten ausgestattet.

Dazu kommt, dass der Markt für Touristen durchaus unübersichtlich ist. Mit Telstra, Optus, Vodafone und Hutchison/3 buhlen vier Netzbetreiber um die Gunst der Kunden, wobei der jüngste Anbieter Hutchison als Ergänzung zu seinem 3G UMTS-Netz auf national Roaming im GSM-Netz des Konkurrenten Optus setzte, zumindest so lange, bis 3 Australien von Vodafone geschluckt wurde. Dazu kommen noch zahlreiche Service Provider, die ähnlich wie hier in Deutschland die Leistungen eines der Netzanbieter unter eigenem Label vermarkten. Häufig sieht man dabei Rat auf den zweiten Blick, auf wessen Netztechnik man nun unterwegs ist.

NextG Netzabdeckung - Bild: Telstra

Glücklicherweise haben all diese Anbieter Roaming-Abkommen mit allen deutschen Netzanbietern, so dass dem deutschen Urlauber die Wahl des Netzanbieters erspart bliebe, währen da nicht die noch immer sensationell hohen Roamingkosten. Insbesondere Datenverbindungen sind mit der deutschen SIM-Karte im Handy unerschwinglich teuer und auch der Anruf bei den Lieben daheim schlägt mit mehreren Euro zu Buche, pro Minute versteht sich. Wer sich länger im Lande aufhält ist deshalb gut beraten, sich eine einheimische Karte zuzulegen, zumal diese z.B. über yoofon sehr günstig erreicht werden kann. Da Australien ein Urlauber- und Backpackerland ist, gibt es natürlich speziell auf die Bedürfnisse von diesen zugeschnittene Angebote, wie eben jene Global Gossip Karte, die meine Freundin als Teil ihres Startpakets erhalten hat. Der Vorteil hier ist, dass man die Nummer bereits vorab erfährt und so Freunden und Verwandten vorab mitteilen kann. Auch die Gespräche nach Deutschland sind recht günstig, wie auch Datenverbindungen. Leider gibt es keine Flatrate-Optionen, es wird immer nach Nutzung abgerechnet. Ein weiterer Nachteil ist die geringe Abdeckung des Netzes von Vodafone, das Global Goesip nutzt. Zumindest im Vergleich mit dem Platzhirsch Telstra. Der ehemaligen Staatskonzern bietet die mit Abstand beste Flächendeckung im Land an.

Alle iPhones ausser dem Ur-Modell funken im NextG Netz von Telstra
iPhone 3GS und Ur-iPhone - Bild: Yutaka Tsutano

Um die Fläche möglichst gut zu versorgen setzt Telstra auf eine Breite Mischung an Funktechniken. Neben den aus Europa bekannten GSM-Netzen auf der 900 MHz (D-Netz) und 1800 MHz (E-Netz) Frequenz kommt in Ballungsräumen dazu noch UMTS auf der auch hierzulande verwendeten 2100MHz Frequenz zum Einsatz. Diese Technik bieten alle 4 Netzbetreiber an. Telstra setzt jedoch, insbesondere in ländlichen Gebieten noch auf eine weitere Technik. Vermarktet als das NextG Netz kommt hier UMTS (WCDMA) im 850 MHz Band zum Einsatz. Die geringere Frequenz hat zur Folge, dass das Signal wesentlich weiter reicht, bis zu 200 km können zwischen Sender und Empfänger liegen, während bei den anderen Netztechniken nach wenigen Kilometern Schluss ist. Der Nachtteil dieser Lösung liegt jedoch darin, dass nicht alle UMTS-fähigen Handys und Smartphones dieses 850 MHz-Band unterstützen. Dass Sony Ericsson Xperia X8 meiner Freundin funkt im UMTS-Bereich nur auf 1900 und 2100 MHz. Das iPhone jedoch unterstützt seit der Version 3 auch UMTS auf 850 MHz. Entsperrt (wie mein 3GS) profitiert man hier mit einer Telstra-Karte von der größtmöglichen Abdeckung, gerade wenn man abseits der großen Städte unterwegs ist.

Mehr Abdeckung bekommt man dann nur noch per Satellit, sowohl Iridium als auch Inmarsat leuchten Australien komplett aus. Latenzzeiten (immerhin muss das Signal bis zum Satelliten hoch, einmal um die Erde und wieder runter), Handling (immer freie Sicht zum Himmel) machen diese Systeme jedoch unkomfortabel, so dass sie sich vor allem als Notrufmöglichkeit eignen. Nichts desto trotz gibt es ein Regierungsprogramm in Australien, dass die Verbreitung von Satellitentelefonen in den ländlichen Gebieten fördern soll, was im Endeffekt auch deutlich günstiger ist, als alle Einzelhöfe, Outback-Siedlungen und andere “Remote Areas” mit Funkmasten auszuleuchten oder gar zu verkabeln. Da ich das Glück habe, ein solches Iridium-Telefon im Büro zu haben werden wir dieses auf alle Fälle mit nach Australien nehmen, zusammen mit einer geliehenen SIM-Karte, sozusagen als Lebensversicherung fürs Campen abseits aller Infrastruktur. Für die weniger extremen Momente werde ich zudem noch eine Telstra-Pepaid Karte in mein iPhone 3GS packen und hoffe, damit gut vorbereitet zu sein.

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